Wunderschönes, im Stil von Vincent van Gogh handgezeichnetes Drama, das dem frühen Tod des Ausnahmekünstlers nachgeht. Der begnadete Maler Vincent van Gogh ist bereits seit einem Jahr tot, als überraschend ein Brief von ihm an seinen Bruder Theo auftaucht. Postmeister Joseph Roulin überträgt seinem Sohn Armand die Aufgabe, den Brief trotz des verstorbenen Absenders zu übermitteln. Armand ist zu Beginn wenig begeistert, Theo ausfindig zu machen. Am Ende seiner Reise muss er dann auch noch feststellen, dass Theo inzwischen ebenfalls verstorben ist. Inzwischen hat es ihm der Maler aber irgendwie angetan. Fasziniert von dessen Lebensgeschichte will der Bote mehr und mehr über Vincent van Gogh erfahren. Irgendwann kommt Armand der Gedanke, dass hinter dem Selbstmord des Künstlers mehr stecken könnte. Ist er am Ende etwa umgebracht worden? Armand schwört, die Wahrheit herauszufinden mehr lesen weniger lesen. Gemälde haben gegenüber Spielfilmen einen entscheidenden Wettbewerbsnachteil: Ihnen fehlt das Element der Zeit. Das hat unmittelbar zur Folge, dass es auch keinen Handlungsverlauf gibt, keine überraschenden Wendungen, keine Auflösung, keine Peripetie. Wenn man von einem Spielfilm all das abzieht, was unmittelbar mit der Gestaltung verrinnender Zeit zu tun hat, bleibt am Ende nur ein einziges Bild übrig. Und diesem Bild, das man dann auf diese Weise destilliert hätte, ist auf den ersten Blick anzusehen, dass es sich nicht um ein Gemälde, sondern um ein Filmstill handelt. Womit man experimentell gezeigt hätte, was Goethe schon immer gesagt hat: Dass die verschiedenen Gattungen nicht einfach verlustfrei ineinander übersetzt werden können, andernfalls bräuchte man sie ja nicht. Loving Vincent München'Loving Vincent': Zum Leben Erwachende ÖlbilderDann würde im Zweifel ja eine einzige Gattung vollauf genügen. Jetzt ist allerdings gerade ein Film mit dem Europäischen Filmpreis ausgezeichnet worden, der sich vorgenommen hat, dieses alte Kunstgesetz kühn aufzuheben: Die englisch-polnische Koproduktion „Loving Vincent“ ist ein Animationsfilm, der die Gemälde Vincent van Goghs in die Form eines 90-minütigen Heimatfilms gießt. Der Film spielt in der nordfranzösischen Gemeinde Auvers-sur-Oise, in der Vincent van Gogh die letzten Monate seines Lebens verbracht hat, und er lässt das gesamte Personal auftreten, das der Künstler dort gemalt hat: den Nervenarzt Dr. Gachet, den Bootsmann aus dem Bild „Am Ufer der Oise“, die Herbergsmutter Adeline Ravoux.
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April 2019
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